Freitag, 22. Juli 2011

Der Medienmarkt wird es richten

Auf Grund eines Postulates von Nationalrat Hans-Jürg Fehr veranlasste der Bundesrat eine wissenschaftliche Studienreihe über den Zustand des Schweizer Medienmarktes. Der Umfang der eingereichten Stellungnahmen war derart gross, dass es als Hobbypolitiker mir nicht mehr möglich war, eine eigene Meinung daraus zu destillieren. Ich weiss nicht, ob es den Zulieferern des Bundesrates auch so ergangen ist. Auf jeden Fall scheinen die Schlussfolgerungen der Schweizer Regierung diesen Verdacht zu wecken.

Zwar erkennt man die Schwierigkeiten der Medien, immerhin das, doch meint man nun im Bundeshaus, dass die Medienunternehmer dieses Landes, diese Problemen auch in den Griff bekommen. Damit machte die Regierung den Bock zum Gärtner. Denn die Probleme der Medienbranche sind weitgehend hausgemacht und zwar auf Grund von Unterlassungen. Oder gar etwas krasser ausgedrückt: auf Grund von Dilettantismus hat man die digitale Revolution besonders in Zürich, aber auch in den Regionen verschlafen. Alles was man fertiggebracht hat, ist über Akquisition zu wachsen. Man hat andere Verlage aufgekauft, Kopfblätter eingerichtet und anderen Schabernack getrieben und dabei die Meinungsvielfalt in den gedruckten Medien ausgedünnt. Aber Innovationen, die der Internet-Entwicklung Rechnung getragen hätte, haben sie so dicht gesät wie auf den Berggipfeln Palmen wachsen.

Diesen "Experten" will nun der Bundesrat die weitere Entwicklung im Schweizer Medienmarkt überantworten, derweil er die Hände in den Schoss legt und in vier Jahren mal nachschauen will, ob das Blätterwaldsterben weiter um sich gegriffen hat. Bis dahin ist wohl auch in Bundesbern der Hirnschmalz auf das Format von 20 Minuten zusammen geschrumpft und man wird 2015 feststellen können, man hätte vor vier Jahren das Steuer noch herumreissen können. Mit etwas Fantasie auf neuen Wegen.

Zwischenzeitlich schauen wir dem Medienmogul Murdoch zu, wie dessen in der freien Marktwirtschaft gewachsenes Medienimperium zusammen kracht, weil es dem Finanzmarkt so gefällt. Mir gefällt das auch, weil dieses Medienmonopol die ganze Welt in einen Strudel gerissen hat und heute eine Schande für den ganzen Journalismus darstellt. Vor diesem Hintergrund ist die Haltung des Bundesrates ein Skandal. Möge es ihm eines Tages ergehen wie es Cameron heute ergeht...

Bleibt weiterhin zu hoffen, dass die Kreativität der Webmacher in aller Welt weiterhin blüht und dass hierzulande der eine oder andere doch noch eine Idee hat, wie wir uns medial neu aufstellen wollen.

Dienstag, 17. Mai 2011

Unser Hauptwiderspruch

Unser Hauptwiderspruch ist unsere falsche Vorstellung der Marktwirtschaft, die auf der einen Seite Armut schafft und auf der anderen Reiche reicher macht.

Eine Marktwirtschaft funktioniert auf die Dauer nur, wenn sie ausgleichend wirkt und den Tausch von Waren und Dienstleistungen auf lange Sicht aufrecht erhält.

Offensichtlich haben die Chinesen diese Zusammenhänge erkannt und entsprechend ihre Volkswirtschaft aufgebaut. Sie sind darin so erfolgreich, dass die westlichen Kapitalisten unersättlich in China investieren und dabei mitgeholfen haben, 250 Mio. in Armut lebende Chinesen von der Armut zu befreien. In derselben Zeit singt man uns das Lied der Globalisierung, die dafür verantwortlich ist, dass in Europa der Mittelstand ausgedünnt wird und die Armut steigt.

Diese Lüge ist würdelos. Sie raubt vielen Menschen die Würde und schliesslich werden auch einzelnen Länder ihre Würde verlieren. Angefangen hat es mit Griechenland, mit Portugal. Bald werden wir Irland sehen, Italien und Spanien, die denselben Weg gehen. Und es wird auch nicht vor der Schweiz halt machen.

Allerdings werden hier Arbeitsplätze für bestausgebildete Talente geschaffen und weniger gut ausgebildete Menschen werden an den Rand der Gesellschaft gedrückt. Wer die Chance hat, wird auswandern müssen und anderswo sein Glück versuchen. Das ist nicht neu, dass kennt die Schweiz bereits aus den beiden letzten Jahrhunderten.

Schliesslich wird die Schweiz dastehen wie eines jener Quartiere der Reichen in den Agglomerationen der USA Grossstädte, die abgezäunt und unter grösster Sicherheitsmassnahmen gegen Eindringlinge geschützt werden.

Wenn wir dieses Szenario verhindern wollen, dann können wir das nur erreichen, wenn wir eine nachhaltige, sprich soziale, ökologische und ökonomische Marktwirtschaft etablieren.

Das bedeutet konkret, dass wir auf Steuerprivilegien für Unternehmen und Reiche flächendeckend verzichten und aufhören, die Schweiz zum Super-Monaco Europas zu entwickeln.

Freitag, 22. April 2011

Zahnarzt

Es gibt eine Sorte Menschen, denen fällt zum Thema Zahnarzt nur das Wort "Schmerzen" ein. Man denkt an den Zahnarzt, wenn es weh tut und ist man beim Zahnarzt, dann schmerzt es erst recht. Ich gehöre zu dieser Sorte. Immerhin, manchmal ist einem das Schicksal gnädig. Auch mir. Einer meiner Jugendfreunde entschied sich damals Zahnarzt und Artist zu werden. Er studierte in Bern Zahnmedizin und besuchte danach die berühmte Zirkusschule Budapest. Zum Glücj schien dieser Schritt eher einem Kindheitstraum zu entsprechen als dem Willen, wirklich Zikrusartist zu werden. Mit derselben Akribie und Präzision mein Zahnarzt jonglieren, zaubern und Einradfahren kann, bearbeitet er die Beisserchen seiner Patienten. Ab dem Moment als ihn seine Professoren in den Mund der Patienten fassen liessen, war ich sein schmerzempflindlicher Patient. Ich folgte seinem Weg bis zum heutigen Tag. Jetzt ist er an seinen Geburtsort Oensingen zurückgekehrt und hat seine eigene Praxis dort eröffnet. Mein Zahnarzt heisst Dr. med.dent Peter Marti. Ich empfehle ihn wärmstens.

Mittwoch, 13. April 2011

Content Tax

Es scheint endlich etwas Fahrt in die Diskussion über die Content Tax zu kommen. Heute im Inside-IT stellte Thomas Brühwiler klar, wer geistiger Vater der Idee Content Tax war: http://www.inside-it.ch/frontend/insideit?_d=_article&news.id=24697&site=ii

Die Kritiken in der NZZ am Sonntag, auf meinem Twitter-Account und auf Inside-IT veranlassten mich, meine Analyse nochmals zu erneuern und Präzisierungen anzugeben, wie der Content Mechano gestaltet werden könnte. Nachzulesen auf meiner Webseite www.brunobucher.ch.

Sonntag, 27. März 2011

PolitikerIn 2.0

Was unterscheidet einen normalen Politiker und eine normale Politikerin von einer/einem Politiker 2.0? Darüber habe ich mir 5 Kriterien einfallen lassen, die den kleinen, aber mit Sicherheit feinen Unterscheid ausmacht.

Inzwischen gibt es ja schon fast mehr Facebook-Profile, die zu einem/einer PolitikerIn gehören als zu einem/einer ganz normalen BürgerIn. Aber macht ein Facebook-Profil eineN Politiker 2.0? Nein, mit Sicherheit nicht. Denn Web 2.0 birgt Chancen, die Qualität unserer Delegierten und Bund, Kantonen und Gemeinden erheblich zu verbessern. Wer sich an meine 5 Kriterien hält, wird mit Garantie einE "bessereR PolitikerIn".

Lesen Sie selbst: PolitikerIn 2.0

Mittwoch, 23. März 2011

Totalrevision des Bernischen Energiegesetzes

Check out this SlideShare Presentation:
Die Tragödie in Japans Norden erschüttert uns Menschen überall auf der Welt. Nach der Tsunami-Katastrophe im indischen Ozean erleben wir nun zum zwieten mal im globalen Dorf, dass wir nicht Herr über alles sind. Seit Tschernobyl sind 25 Jahre vergangen, in denen wir uns an den atomaren Frieden gewöhnt haben. Jetzt aber hat uns die Natur daran erinnert, dass wir nicht nur mit dem Feuer spielen, sondern mit Kräften, die kein einziger Ingenieur dieser Welt bändigen kann.

Wir Berner und Bernerinnen haben in der Mai-Abstimmung die Gelegenheit, die Weichen für einen Atomenergie-Ausstieg zu stellen. Ohne Hetze udn Hauruck, sondern pragmatisch, Schritt für Schritt. Wir können uns ein moderene Energiegesetz geben, das den Ausweg zeigt. Nicht der Volksvorschlag, nicht ein Nein ist eine Antwort, sondern ein klares, unmissverständliches Ja zu den im neuen Gesetz geplanten Massnahmen. Niemand muss dabei aufs kalt Essen umsteigen, niemand muss sich vor dem nächsten Winter fürchten. Ganz im Gegensatz zu unseren BürgerInnen im Norden Japans.

Freitag, 18. März 2011

Social Networks soll die britische Wirtschaft 22 Mia. Dollar im Jahr kosten

Weil die britischen Arbeitnehmer mehr als eine Stunde jeden Tag auf Facebook oder Twitter u.a. verbringen statt zu arbeiten, gehen der britischen Wirtschaft 14 Mia. britische Pfund verloren, will eine Studie laut MyJobGroup herausgefunden haben,

Nur 14% der Befragten gaben an, sie seien wegen Social Networks weniger produktiv. Immerhin 10% wollen produktiver geworden sein, weil sie Facebook und Co. benutzten.

Weil nun der Zuspruch wachsend ist, warnen moralinsaure Arbeitswächter und hoffen, dass die Menschen ihre Freiheit überhaupt nicht missbrauchen.

Stattdessen könnte man sich auch fragen: warum sind es nur 10% der Nutzer, die ihre Produktivität dank Social Media steigern konnten? Sind die Leute auch richtig instruiert? Hat man darüber gesprochen, wie man mehr Nutzen für Mensch und Firmen herausholt aus Twitter und Facebook?

Interessant wäre ja auch gewesen, wenn die Studie darüber nachgeforscht hätte, was die Motive der Lohnempfänger sind, während der Arbeitszeit mit ihren virtuellen Freunden zu verbringen. Das hätte möglicherweise Rückschlüsse auf die Arbeitsorganisation zugelassen. Man hätte vielleicht herausfinden können, dass Dinge krumm laufen, die man hätte ändern können. Auf diese Weise wäre Facebook, Twitter und Co. zu einem Produktivitätsindikator geworden.

E-Voting in der Schweiz - Stand der Dinge

Gemäss Bundeskanzlei ist das E-Voting-Projekt im Plan und keineswegs gescheitert. Es bleibt ein Schlüsselprojekt der Bundeskanzlei. Medienberichte, die vom Gegenteil berichten, sind grundsätzlich falsch. Die Zürcher Gemeinden, die ihre Tests sistierten, taten das, um das weitere Vorgehen zuerst zu klären, um so zu verhindern, dass die StimmbügerInnen wegen der Unklarheit, warum nicht alle Abstimmungen über die drei Ebenen einheitlich behandelt werden können, verunsichert werden.

Ziel der Bundeskanzlei ist weiterhin, dass bis 2015 die Mehrheit der AuslandschweizerInnen per E-Voting an den Volksbefragungen teilnehmen können. Die Berner Ständeratswahl lieferte mit der zu kurzen 2.Wahlgang-Frist die entsprechenden Argumente, um das Thema intensiv weiterzuverfolgen. Der Auslandschweizer-Vertreter wies darauf hin, dass nicht nur das E-Voting, sondern überhaupt die ganzen Abstimmungsunterlagen elektronisch versandt werden sollten.

Zusätzlich zu den jetzigen Versuchskantonen sollen weiter dazu stossen: AG, GR, SG, SO, FR SH wurden erwähnt. Eine ETH-Studie zum Thema ist in Arbeit. Mit der BFH wird ein Forschungsprojekt geprüft.
Man beklagte die Langsamkeit der Entwicklung, doch die BK-Vertreterin wies darauf hin, dass neben der Schweiz nur noch Estland wirklich am Thema arbeiten. Die meisten anderen Länder seien vorgeprescht und sind gescheitert.

Der Genfer Staatskanzleivertreter pries in einem Werbespot die Genfer E-Voting-Eigenentwicklung den anderen Kantonen an und betonte, dass genügend Kapazitäten vorhanden seien. Bereits haben Luzern und ein, zwei andere Kantone davon Gebrauch gemacht.
Die Bundeskanzlei will im Jahr 2012 dem Bundesrat Bericht über den Verlauf des Projektes erstatten.

Die BFH HTI will ein E-Voting Competence Center bauen. Nächste Woche wird ein Fachverein gegründet. Es wird mit der Uni FR und der FH Rapperswil zusammengearbeitet und ist international vernetzt (Norwegen). Ein Hasel-Stiftung finanziertes Projekt namens SwissVote ist am laufen. Es gibt die Webseite www-e-voting.bfh.ch

Dienstag, 8. März 2011

Wissenschafterlügen sind nicht harmloser als Politikerlügen

Man konnte es nachlesen. Von Guttenbergs Plagiat ist ein Rezensent auf die Schliche gekommen, weil er routinemäßig Stichproben via Google überprüft hatte. Er landete Treffer und seither gibt es Treffer um Treffer und nun liegen bereits 100 Strafanzeigen vor. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren eröffnet. Auch gegen Teile der Uni Bayreuth. Peter Häberle als Doktorvater und Zweitüriger Rudolf Streinz verteidigen sich in einer gemeinsamen Erklärung damit, dass es 2007 die technischen Möglichkeiten noch nicht gegeben habe. Google gibt es seit ca. 1997...

Mittwoch, 2. März 2011

Was ist aus dem Fall von Guttenberg zu lernen?

Die Welt ist wirklich vernetzt, dass ist nicht bloss Theorie, das ist in den letzten Wochen von Ägypten bis Berlin äusserst praktisch mitzuerleben gewesen.
Im Fall von Ägypten hat diese globale bis lokale Vernetzung Menschenleben gerettet. Auch in Libyen wird es dazu führen, dass Menschenleben verschont bleiben, weil die Welt den sich wehrenden Menschen in Libyen alternative Technology zukommen lässt, damit die Vernetzungsblockade des willfährigen Gaddafi-Clans wirkungslos bleibt und sich die Bevölkerung entsprechend organisieren kann.

Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg ist die Vernetzung der Welt zum Verhängnis geworden. Binnen Tagen kann man sagen, wurde eine um Jahre zurückliegende Verfehlung aufgedeckt und herumgeboten. Wegen der Vernetzung blieb es nicht bei einem Gerücht, sondern die schiere Menge der Menschen, die davon Wind bekamen, erzeugte eine Energie, die das Thema auf die Tagesagenda setzte und alles andere verdrängte.

Am 12. Februar stellte der Staatsrechtsprofessor Andreas Fischer-Lescano per Google-Suche fest, dass in von Guttenberg's Doktorarbeit Unregelmässigkeiten festzustellen waren. Am 16. Februar schrieb die Süddeutsche über den Fall und die Sache kam ins Rollen. Drei Wochen später nun ist von Guttenberg seinen Posten als Verteidigungsminister los.

Hätte von Guttenberg:

A. Sofort zugegeben, Fehler gemacht zu haben und diese beheben zu wollen
B. Nicht tagelang auf Aussitzen gespielt, sondern selber Präzisierungen seiner Fehler nachgeliefert
C. Nicht weinerlich von zeitlicher Überforderung gesprochen und somit billig herausgeredet
D. sich in einem Webforum der direkten Kritik des Publikums gestellt
E. sich von der unseelige BILD-Kampagne distanziert,

dann wäre er vielleicht noch im Amt oder wäre schneller zurückgetreten ohne dabei noch einmal auf die Tränendrüsen zu drücken, dann wäre die Frist seiner Rückkehr auf das politische Parkett kürzer ausgefallen als es jetzt den Anschein macht.

Das Versagen der Schweizer Verleger

Der WW-Kommentator Kurt W. Zimmermann beschreibt in seiner letzten Kolume den Greisenclub der Schweizer Verleger mit deren Haudegen Lebrument an der Spitze. Er wirft ihnen Innovationsunfähigkeit vor und verbindet das mit dem Alter der Akteure. Das ist so falsch wie blöd. Einer der rührigsten Verleger der Welt heisst Rupert Murdoch. Ihm mangelnde Innovationsfähigkeit zu attestieren wäre ein Zeugnis der Ignoranz. Aber vielleicht ist Murdoch nicht nur ein Rekationär alter Schule, sondern ein Business-Genie. Das würde ihn von den Schweizer Verlegern wesentlich unterscheiden.

Das Schlimmste an der mangelnden Fantasie im Schweizer Verlagsbusiness ist das Versagen vor der für sich in Anspruch genommenen Funktion der vierten Kraft in der Demokratie. Solange ihre Printprodukte Absatz und Werbegeldzufluss hatten, konnten sie diese Rolle einigermassen spielen. Doch seit das alte Geschäftsmodell in Frage gestellt ist, fanden sie kein neues.
Zimmermann beklagt, dass die gescheiten Ideen im Internet von Jüngeren stammen. Nicht nur das, sie stammen auch von Jüngeren,die nicht in der Schweiz leben, aber vom Schweizer Markt profitieren. Dass sowohl Steve Balmer von Microsoft wie auch Eric Schmidt von Google Schweizer Wurzeln haben, belegt, dass das Unvermögen nicht am Schweizer Pass liegen kann.
Sowohl Google wie auch Microsoft wissen über den Schweizer Konsumenten mehr Bescheid als ein jeder Schweizer Verlag. Das muss man sich einmal vor Augen führen.

Allmählich wird auch bekannt, dass selbst ausländische Buchverlage mehr über Schweizer BuchleserInnen wissen als jeder Schweizer Buchverlag. Dies darum, weil das Datensammeln sich nicht auf Google und Facebook beschränkt, sondern dass E-Book-Benut^zer genauso getrackt werden. Jedes Blättern, jedes Bookmarken und bei Adobe 's Reader das Markieren von Textstellen, wird registriert und äuffnet die Wissensdatenbanken der ausländischen New Media Unternehmen.

Hierzulande löst diese Tatsache eine Hysterie aus. Big Brother wird bemüht und die ganze Palette der Datenschutz Diskussion, warum das alles so eine Sauerei sei. Dieses Zetter und Mordio bedarf keiner Expertise, in dieses Horn können auch Redaktionspraktikanten blasen und die alten Knacker, wie sie Zimmermann in der WW beschimpft.

Dabei geht es bei der Datensammlerei aber gar nicht. Niemand interessiert sich für die geheimen Laster eines Kurt W. Zimmermanns. Die Datensammlerei dient nämlich dazu, den Markt besser zu verstehen. Trends und Bedürfnisse früher zu erkennen als alle anderen, neue Geschäftsfelder zu entdecken als alle andere. Verlage brauchen andere, neue Geschäftsfelder, das Kerngeschäft, das Zeitungs- und Buchdrucken hat in kommender Zukunft keine vernünftige ökonomische Basis mehr, es braucht eine Multichannel-Strategie, nicht auf Papier, sondern in der Umsetzung.

Darum würde es bei Schweizer Zeitungsverleger nämlich gehen, damit sie die Verantwortung als vierte Macht im Staate wieder ausfüllen könnten: den Schweizer Markt und die Schweizer Bürger besser zu verstehen. Das aber geht nur, wenn man sich auch für die BürgerInnen und nicht nur für die KonsumentInnen interessieren würde. Und das geht nur, wenn man die Hausaufgaben macht und nicht damit spekuliert, die von Rechtsaussen angegriffene SRG zu beerben.

Montag, 7. Februar 2011

Gelesen bei J.M. Coetzee in "Tagebuch eines schlimmen Jahres"

Nach der üblichen, Neo-liberalen Ansicht brach der Sozialismus unter seinen eigenen Widersprüchen zusammen und starb. Aber könnten wir nicht eine alternative Darstellung in Erwägung ziehen: dass der Sozialismus nicht zusammengebrochen ist, sondern niedergeknüppelt wurde, dass er nicht starb, sondern ermordet wurde?

Dienstag, 1. Februar 2011

Nun können sie einfach kommen....

...die guten Ideen, nicht die Diebe. Bloggen ist sicher eine feine Sache, vorausgesetzt, man produziert Ideen, die andere interessieren könnten. Es gibt schon Ereignisse pro Tag, worüber man etwas sagen könnte. Zum Beispiel, dass letzte Woche bei uns eingebrochen wurde und jemand unseren ganzen Goldschatz raubte, der sich in einer Familie über die Jahre so ansammelt. Aber wen interessierts? Es gehört wohl heute zur Tagesordung, zumindest in Biel. Und so wie man hört, kann man froh sein, wenn so ein Kerl nicht um 5 Uhr im Schlafzimmer steht.
Nun gut, LeserInnen, denkt daran Gold hat heute einen guten Preis, versorgt Eure Erinnerungsstücke sorgfältig. Die Idioten-Diebe kümmert den emotionalen Wert eines Eherings oder einer Goldkette einen feuchten Dreck. Seien wir froh, wir sind ungeschoren davon gekommen. Sag mal einer wir leben hier ind er Schweiz auf einer Insel...

Donnerstag, 20. Januar 2011

Rudolf Elmer - Ritter des digitalen Ordens?

Ein Zürcher Gericht hat also Rudolf Elmer verurteilt, nachdem ihn zum taktisch richtigen Zeitpunkt Julian Assange vor den schieren Weltmedien geadelt hat. Der Vorgang wirft einige Fragen auf. In Bezug auf Elmer, in Bezug auf die Schweiz als Bankenland und seine Gesetzgebung und auf Assange natürlich auch.

Stellen wir die Gesetzgebung an den Anfang. Festzustellen ist, dass wider das Wunschdenken vieler Beobachter des Schweizer Bankgeheimnis weiterhin besteht und zwar jetzt sogar in zwei Versionen: das alte und das neue. Elmer wurde auf der Basis des alten verurteilt. Liest man sich durch die Gerichtsberichterstattung, darf man sich mit Fug und Recht fragen, warum die UBS und ihre Verantwortlichen für ihre Verfehlungen in den USA in der Schweiz nicht einmal angeklagt, geschweige denn verurteilt wurde. Elmer aber wurde milde zwar, aber dennoch verurteilt für offensichtliche Verfehlungen in der fernen Karibik. Von aussen gesehen gibt es also zwei Ellen in der Schweiz. Jene für die ganz Grossen und jene für die Kleinen. Eine ausgezeichnete Ausgangslage also für eine Heldengeschichte, die sich nicht gegen die bösen Banken hinwendet, sondern das ganze Land an den Pranger stellt. Einmal mehr, also fortgesetzt. Das man Elmer nun wieder verhaftet hat, für etwas was man ihm ja wohl kaum noch beweisen kann, nämlich die Relevanz der Inhalte der CD's, die er Assange ausgehändigt hat, löst Unbehagen aus. Muss man denn hierzulande in jede Assange-Falle tappen?

Ein Blick auf Elmer zeigt, dass er zum Helden nicht taugt. Es scheint ihn Rache zu treiben oder Dummheit, denn so wie er es angepackt hat, packt es kein Whistleblower an. Es ging ihm anfänglich nur um ihn und seine eigene Geldgier. Edle Motive vermochten weder Elmer noch seine Verteidigung glaubhaft zu untermauern, jedenfalls nicht vor dem Zürcher Bezirksgericht. Man möchte sich wünschen die nach Schmuddel riechende Geschichte bald beendet zu sehen. Doch die Schützenhilfe durch Assange wird das wohl leider verhindern.

Warum aber tat Assange Elmer diesen Gefallen? Wenn man nichts weiss, kann man nur spekulieren. Es könnte ja sein, dass Elmer nur einer der äusseren Bauern auf Assange Landkarte ist, den er Züge tun lässt, nur um herauszufinden, wie "die offizielle Schweiz" reagiert, wenn man sie wegen ihrer schon fast religiös anmutenden Demut vor ihren Banken angreift. Will er so anderen potentiellen und bereits bekannten Schweizer Whistleblowern zeigen, wie machtvoll seine schützende Hand geworden ist, dass sogar ein kleines Bezirksgericht Milde walten lässt, wo möglicherweise gar keine Milde hätte sein dürfen? Ist es am Ende sogar so, dass Wikileaks nicht über entlarvende und schockierende Dokumente der Bank of America verfügt, wie es im Internet immer wieder gemutmasst wird, sondern Dokumente aus den UBS-Dunkelkammern, die nicht weniger kompromittierend sein dürften als würden sie direkt aus den Abgründen der Wallstreet stammen? Oder zeigte sich Assange gegenüber Elmer edel, weil er selber Rachegelüste auslebte und einem Schweizer Bundesbetrieb, der PostFinance, eins auszuwischen, weil sie ihn wegen einer Lappalie diskreditierte?

Wir dürfen uns auf ein spannendes Jahr, das in der Schweiz auch ein Wahljahr ist, freuen. Das Land wird vorerst nicht aus den internationalen Schlagzeilen kommen. Pragmatische Kräfte sind gefragt.


Von meinem iPad gesendet

Saubere Produktionslinie - allerdings jetzt mächtig verkatert

Das hat man davon, wenn man sich von der Technik vereinnahmen lässt. Da wollte ich doch gestern kurz vor Mitternacht bloss noch meinen Blog aktualisieren und für die kommenden Wochen rüsten. Da folgte eine Massnahme der anderen und schliesslich fühlte ich mich erschöpft genug, um auf die Uhr zu schauen. Kurzfristig mobilisierte sich mein Adrenalinapparat, um aber sofort den Spiegel auf unter Null schnellen zu lassen. Es war 3:20 h geworden. Kein Wunder also, hatte ich keine Chance um 6:30 h mein allmorgendliches Ritual ablaufen zu lassen. Erst um 8:30 h war ich einigermassen, allerdings ziemlich verkatert, wiederhergestellt und konnte mich auf den Weg nach Bern machen.

Aber ich habe jetzt ein perfektes Produktionssystem inklusive Vertriebsorganisation, um als Eigenverleger, Journalist, Kommentator, Satiriker, Blogger, Microblogger und Socialmedia-Aficionado aktiv zu werden. Deshalb: Welt ich blogge, also bin ich!

Von meinem iPad gesendet

Erster Blogeintrag ab iPad

Sich die Welt erschliessen heisst, immer wachbleiben und fokussieren. Innehalten ja, aber stillstehen nein. Die Welt dreht schnell, sagt jeder, für viel schon längst viel zu schnell. Geschwindigkeit wegnehmen, verlangsamen, verlangen mehr und mehr Menschen. Doch wer dreht an diesem Rad, wer führt, wer hat es im Griff und wer fängt an mit dem Wegnehmen von Geschwindigkeit? Wer will schon wandern, wenn es so schöne Autos gibt? Klar, jener der nichts hat, nichts zu verlieren hat, der kann sich schon Langsamkeit vorstellen. Je langsamer es geht, je ferner ist die nächste zu bezahlende Rechnung. Jener aber, der hat, der will etwas davon haben, er will sein Auto nicht in der Garage lassen und schön langsam ins Büro gehen. Zuviel Zeit könnte verloren gehen, ein Geschäft in die Binsen. Also tragen die Gemächlichen mit, atmen das überschüssige CO2 ein als ob sie selbst einen Offroader vor der Türe stehen hätten. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte irgendwohin gehen und einfach reine frische Luft einatmen ohne mir Gedanken zu machen, ob die Luft mir schaden könnte. Es ginge nämlich, denn wir haben in den letzten 20 Jahren Technologie bekommen, die uns auch eine besinnlichere Geschwindigkeit erlauben würde. Die in den 80ern abverlangte Mobilität, an die wir uns gewöhnt haben, könnten wir heute noch besser realisieren, ohne neue Autos, Schnellzüge und Flugzeuge. Einfach indem wir uns der Informationstechnologien noch konsequenter bedienen und sie ganz in den Dienst unserer geistigen Mobilität investieren. Allen einen iPad in die Hand, einen Internetanschluss inklusive und wir bräuchten keine Autos mehr.

Neues Jahr - neue Projekte - neue Ziele

Heute ist der Tag eines neuen politischen Kapitels in meinem Leben. Die SP-Sektion der Stadt Biel/Ost hat mich auf die Kandidatenreise für den Nationalrat geschickt. Ein kleiner Lackmustest in Sachen Sympathiebonus und Point of no return ohne Gesichtsverlust. Jetzt gilt es-
Ich freue mich auf die Herausforderung. Und ich freue mich auf nächsten Montagabend. Da findet die Regionalversammlung der SP Biel.Seeland statt, an der zuhanden der Kantonalpartei nominiert wird.