Auf Grund eines Postulates von Nationalrat Hans-Jürg Fehr veranlasste der Bundesrat eine wissenschaftliche Studienreihe über den Zustand des Schweizer Medienmarktes. Der Umfang der eingereichten Stellungnahmen war derart gross, dass es als Hobbypolitiker mir nicht mehr möglich war, eine eigene Meinung daraus zu destillieren. Ich weiss nicht, ob es den Zulieferern des Bundesrates auch so ergangen ist. Auf jeden Fall scheinen die Schlussfolgerungen der Schweizer Regierung diesen Verdacht zu wecken.
Zwar erkennt man die Schwierigkeiten der Medien, immerhin das, doch meint man nun im Bundeshaus, dass die Medienunternehmer dieses Landes, diese Problemen auch in den Griff bekommen. Damit machte die Regierung den Bock zum Gärtner. Denn die Probleme der Medienbranche sind weitgehend hausgemacht und zwar auf Grund von Unterlassungen. Oder gar etwas krasser ausgedrückt: auf Grund von Dilettantismus hat man die digitale Revolution besonders in Zürich, aber auch in den Regionen verschlafen. Alles was man fertiggebracht hat, ist über Akquisition zu wachsen. Man hat andere Verlage aufgekauft, Kopfblätter eingerichtet und anderen Schabernack getrieben und dabei die Meinungsvielfalt in den gedruckten Medien ausgedünnt. Aber Innovationen, die der Internet-Entwicklung Rechnung getragen hätte, haben sie so dicht gesät wie auf den Berggipfeln Palmen wachsen.
Diesen "Experten" will nun der Bundesrat die weitere Entwicklung im Schweizer Medienmarkt überantworten, derweil er die Hände in den Schoss legt und in vier Jahren mal nachschauen will, ob das Blätterwaldsterben weiter um sich gegriffen hat. Bis dahin ist wohl auch in Bundesbern der Hirnschmalz auf das Format von 20 Minuten zusammen geschrumpft und man wird 2015 feststellen können, man hätte vor vier Jahren das Steuer noch herumreissen können. Mit etwas Fantasie auf neuen Wegen.
Zwischenzeitlich schauen wir dem Medienmogul Murdoch zu, wie dessen in der freien Marktwirtschaft gewachsenes Medienimperium zusammen kracht, weil es dem Finanzmarkt so gefällt. Mir gefällt das auch, weil dieses Medienmonopol die ganze Welt in einen Strudel gerissen hat und heute eine Schande für den ganzen Journalismus darstellt. Vor diesem Hintergrund ist die Haltung des Bundesrates ein Skandal. Möge es ihm eines Tages ergehen wie es Cameron heute ergeht...
Bleibt weiterhin zu hoffen, dass die Kreativität der Webmacher in aller Welt weiterhin blüht und dass hierzulande der eine oder andere doch noch eine Idee hat, wie wir uns medial neu aufstellen wollen.
1 Kommentar:
bezüglich printausgaben von medien werden in zukunft nebst zwei, drei nationalen tages-, pendler- und sonntagszeitungen nur lokale blätter eine chance haben, die sich auf lokales beschränken.
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