Mittwoch, 2. März 2011

Was ist aus dem Fall von Guttenberg zu lernen?

Die Welt ist wirklich vernetzt, dass ist nicht bloss Theorie, das ist in den letzten Wochen von Ägypten bis Berlin äusserst praktisch mitzuerleben gewesen.
Im Fall von Ägypten hat diese globale bis lokale Vernetzung Menschenleben gerettet. Auch in Libyen wird es dazu führen, dass Menschenleben verschont bleiben, weil die Welt den sich wehrenden Menschen in Libyen alternative Technology zukommen lässt, damit die Vernetzungsblockade des willfährigen Gaddafi-Clans wirkungslos bleibt und sich die Bevölkerung entsprechend organisieren kann.

Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg ist die Vernetzung der Welt zum Verhängnis geworden. Binnen Tagen kann man sagen, wurde eine um Jahre zurückliegende Verfehlung aufgedeckt und herumgeboten. Wegen der Vernetzung blieb es nicht bei einem Gerücht, sondern die schiere Menge der Menschen, die davon Wind bekamen, erzeugte eine Energie, die das Thema auf die Tagesagenda setzte und alles andere verdrängte.

Am 12. Februar stellte der Staatsrechtsprofessor Andreas Fischer-Lescano per Google-Suche fest, dass in von Guttenberg's Doktorarbeit Unregelmässigkeiten festzustellen waren. Am 16. Februar schrieb die Süddeutsche über den Fall und die Sache kam ins Rollen. Drei Wochen später nun ist von Guttenberg seinen Posten als Verteidigungsminister los.

Hätte von Guttenberg:

A. Sofort zugegeben, Fehler gemacht zu haben und diese beheben zu wollen
B. Nicht tagelang auf Aussitzen gespielt, sondern selber Präzisierungen seiner Fehler nachgeliefert
C. Nicht weinerlich von zeitlicher Überforderung gesprochen und somit billig herausgeredet
D. sich in einem Webforum der direkten Kritik des Publikums gestellt
E. sich von der unseelige BILD-Kampagne distanziert,

dann wäre er vielleicht noch im Amt oder wäre schneller zurückgetreten ohne dabei noch einmal auf die Tränendrüsen zu drücken, dann wäre die Frist seiner Rückkehr auf das politische Parkett kürzer ausgefallen als es jetzt den Anschein macht.

2 Kommentare:

TechTalk hat gesagt…

Es gibt wohl kein Szenario in welchem er nicht hätte zurücktreten müssen.

Bruno Bucher hat gesagt…

Doch, klar. Sofort alles zugeben, Transparenz schaffen und um Entschuldigung bitten. Dieses Verhalten zielt auf den Mechanismus: Na klar, jeder macht mal einen Fehler.