Donnerstag, 20. Januar 2011

Rudolf Elmer - Ritter des digitalen Ordens?

Ein Zürcher Gericht hat also Rudolf Elmer verurteilt, nachdem ihn zum taktisch richtigen Zeitpunkt Julian Assange vor den schieren Weltmedien geadelt hat. Der Vorgang wirft einige Fragen auf. In Bezug auf Elmer, in Bezug auf die Schweiz als Bankenland und seine Gesetzgebung und auf Assange natürlich auch.

Stellen wir die Gesetzgebung an den Anfang. Festzustellen ist, dass wider das Wunschdenken vieler Beobachter des Schweizer Bankgeheimnis weiterhin besteht und zwar jetzt sogar in zwei Versionen: das alte und das neue. Elmer wurde auf der Basis des alten verurteilt. Liest man sich durch die Gerichtsberichterstattung, darf man sich mit Fug und Recht fragen, warum die UBS und ihre Verantwortlichen für ihre Verfehlungen in den USA in der Schweiz nicht einmal angeklagt, geschweige denn verurteilt wurde. Elmer aber wurde milde zwar, aber dennoch verurteilt für offensichtliche Verfehlungen in der fernen Karibik. Von aussen gesehen gibt es also zwei Ellen in der Schweiz. Jene für die ganz Grossen und jene für die Kleinen. Eine ausgezeichnete Ausgangslage also für eine Heldengeschichte, die sich nicht gegen die bösen Banken hinwendet, sondern das ganze Land an den Pranger stellt. Einmal mehr, also fortgesetzt. Das man Elmer nun wieder verhaftet hat, für etwas was man ihm ja wohl kaum noch beweisen kann, nämlich die Relevanz der Inhalte der CD's, die er Assange ausgehändigt hat, löst Unbehagen aus. Muss man denn hierzulande in jede Assange-Falle tappen?

Ein Blick auf Elmer zeigt, dass er zum Helden nicht taugt. Es scheint ihn Rache zu treiben oder Dummheit, denn so wie er es angepackt hat, packt es kein Whistleblower an. Es ging ihm anfänglich nur um ihn und seine eigene Geldgier. Edle Motive vermochten weder Elmer noch seine Verteidigung glaubhaft zu untermauern, jedenfalls nicht vor dem Zürcher Bezirksgericht. Man möchte sich wünschen die nach Schmuddel riechende Geschichte bald beendet zu sehen. Doch die Schützenhilfe durch Assange wird das wohl leider verhindern.

Warum aber tat Assange Elmer diesen Gefallen? Wenn man nichts weiss, kann man nur spekulieren. Es könnte ja sein, dass Elmer nur einer der äusseren Bauern auf Assange Landkarte ist, den er Züge tun lässt, nur um herauszufinden, wie "die offizielle Schweiz" reagiert, wenn man sie wegen ihrer schon fast religiös anmutenden Demut vor ihren Banken angreift. Will er so anderen potentiellen und bereits bekannten Schweizer Whistleblowern zeigen, wie machtvoll seine schützende Hand geworden ist, dass sogar ein kleines Bezirksgericht Milde walten lässt, wo möglicherweise gar keine Milde hätte sein dürfen? Ist es am Ende sogar so, dass Wikileaks nicht über entlarvende und schockierende Dokumente der Bank of America verfügt, wie es im Internet immer wieder gemutmasst wird, sondern Dokumente aus den UBS-Dunkelkammern, die nicht weniger kompromittierend sein dürften als würden sie direkt aus den Abgründen der Wallstreet stammen? Oder zeigte sich Assange gegenüber Elmer edel, weil er selber Rachegelüste auslebte und einem Schweizer Bundesbetrieb, der PostFinance, eins auszuwischen, weil sie ihn wegen einer Lappalie diskreditierte?

Wir dürfen uns auf ein spannendes Jahr, das in der Schweiz auch ein Wahljahr ist, freuen. Das Land wird vorerst nicht aus den internationalen Schlagzeilen kommen. Pragmatische Kräfte sind gefragt.


Von meinem iPad gesendet

Saubere Produktionslinie - allerdings jetzt mächtig verkatert

Das hat man davon, wenn man sich von der Technik vereinnahmen lässt. Da wollte ich doch gestern kurz vor Mitternacht bloss noch meinen Blog aktualisieren und für die kommenden Wochen rüsten. Da folgte eine Massnahme der anderen und schliesslich fühlte ich mich erschöpft genug, um auf die Uhr zu schauen. Kurzfristig mobilisierte sich mein Adrenalinapparat, um aber sofort den Spiegel auf unter Null schnellen zu lassen. Es war 3:20 h geworden. Kein Wunder also, hatte ich keine Chance um 6:30 h mein allmorgendliches Ritual ablaufen zu lassen. Erst um 8:30 h war ich einigermassen, allerdings ziemlich verkatert, wiederhergestellt und konnte mich auf den Weg nach Bern machen.

Aber ich habe jetzt ein perfektes Produktionssystem inklusive Vertriebsorganisation, um als Eigenverleger, Journalist, Kommentator, Satiriker, Blogger, Microblogger und Socialmedia-Aficionado aktiv zu werden. Deshalb: Welt ich blogge, also bin ich!

Von meinem iPad gesendet

Erster Blogeintrag ab iPad

Sich die Welt erschliessen heisst, immer wachbleiben und fokussieren. Innehalten ja, aber stillstehen nein. Die Welt dreht schnell, sagt jeder, für viel schon längst viel zu schnell. Geschwindigkeit wegnehmen, verlangsamen, verlangen mehr und mehr Menschen. Doch wer dreht an diesem Rad, wer führt, wer hat es im Griff und wer fängt an mit dem Wegnehmen von Geschwindigkeit? Wer will schon wandern, wenn es so schöne Autos gibt? Klar, jener der nichts hat, nichts zu verlieren hat, der kann sich schon Langsamkeit vorstellen. Je langsamer es geht, je ferner ist die nächste zu bezahlende Rechnung. Jener aber, der hat, der will etwas davon haben, er will sein Auto nicht in der Garage lassen und schön langsam ins Büro gehen. Zuviel Zeit könnte verloren gehen, ein Geschäft in die Binsen. Also tragen die Gemächlichen mit, atmen das überschüssige CO2 ein als ob sie selbst einen Offroader vor der Türe stehen hätten. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte irgendwohin gehen und einfach reine frische Luft einatmen ohne mir Gedanken zu machen, ob die Luft mir schaden könnte. Es ginge nämlich, denn wir haben in den letzten 20 Jahren Technologie bekommen, die uns auch eine besinnlichere Geschwindigkeit erlauben würde. Die in den 80ern abverlangte Mobilität, an die wir uns gewöhnt haben, könnten wir heute noch besser realisieren, ohne neue Autos, Schnellzüge und Flugzeuge. Einfach indem wir uns der Informationstechnologien noch konsequenter bedienen und sie ganz in den Dienst unserer geistigen Mobilität investieren. Allen einen iPad in die Hand, einen Internetanschluss inklusive und wir bräuchten keine Autos mehr.

Neues Jahr - neue Projekte - neue Ziele

Heute ist der Tag eines neuen politischen Kapitels in meinem Leben. Die SP-Sektion der Stadt Biel/Ost hat mich auf die Kandidatenreise für den Nationalrat geschickt. Ein kleiner Lackmustest in Sachen Sympathiebonus und Point of no return ohne Gesichtsverlust. Jetzt gilt es-
Ich freue mich auf die Herausforderung. Und ich freue mich auf nächsten Montagabend. Da findet die Regionalversammlung der SP Biel.Seeland statt, an der zuhanden der Kantonalpartei nominiert wird.